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Implantate – Alles, was sie wissen müssen in 2020

Trotz Verbesserungen in der Zahnpflege leiden Tausende von Deutschen unter Zahnverlust – meist aufgrund von Karies, Parodontose oder traumatischen Verletzungen. 

Viele Jahre lang waren die einzigen Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit fehlenden Zähnen Brücken und Prothesen. Die Medizin und die Technik sind heute jedoch weiter fortgeschritten, sodass auch so genannte Zahnimplantate erhältlich sind und oft eine gute Alternative darstellen.

Was sind Zahnimplantate?

Zahnimplantate sind im Prinzip künstliche Zahnwurzeln, welche in den Kiefer eingebracht werden. Implantate bieten eine sehr gute Grundlage für festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnersatz, um fehlende Zähne zu ersetzen.

Stellen Sie sich Zahnimplantate als künstliche Zahnwurzeln vor, die in ihrer Form einer Schraube ähneln. Wenn Zahnimplantate in Ihren Kieferknochen eingesetzt werden, verbinden sie sich mit Ihrem natürlichen Knochen. Sie werden zu einer stabilen Basis, auf welcher dann der Zahnersatz verankert werden kann.

Das eigentliche Implantat an sich ist später nicht mehr zu sehen, da es von Knochen und der Mundschleimhaut umgeben ist. In das Zahnimplantat wird ein Verbindungsstück – das Abutment – aufgesetzt, welches die Verbindung zum eigentlichen Zahnersatz (z.B. Krone oder Prothese) darstellt. Der Zahnersatz wird individuell angefertigt, damit er Ihren natürlichen Zähnen entspricht und langfristig auf dem Implantat hält.

Moderne Zahnimplantate werden seit über 30 Jahren erfolgreich eingesetzt. Sie sind die stärksten Hilfsmittel, die zur Unterstützung von Zahnersatz zur Verfügung stehen – und noch besser, sie ermöglichen es diesen neuen Zähnen, sich natürlich anzufühlen, auszusehen und zu funktionieren.

Wenn die Behandlung von einem ausgebildeten und erfahrenen Zahnarzt durchgeführt wird, ist die Implantatchirurgie eines der sichersten und vorhersagbarsten Verfahren in der Zahnmedizin.

Was sind die Vorteile von Zahnimplantaten?

Zahnimplantate haben viele Vorteile, unter anderem:

  • Verbessertes Aussehen. Zahnimplantate, in Verbindung mit dem passenden Zahnersatz, sehen aus und fühlen sich an wie Ihre eigenen Zähne. 
  • Langlebigkeit. Implantate sind mit dem Knochen verwachsen und können keine Karies bekommen. Mit der richtigen Pflege sind Implantate eine extrem langfristige Versorgungsmöglichkeit.
  • Verbesserte Sprache. Bei schlecht sitzenden Zahnprothesen können die Zähne im Mund verrutschen, wodurch Sie Ihre Worte verzerren, Sie nuscheln oder lallen können. Mit Zahnersatz, welcher auf Implantaten fixiert wird, können Sie normal sprechen, ohne die Sorge zu haben, dass die Zähne verrutschen könnten.
  • Verbesserter Komfort. Weil sie ein Teil von Ihnen werden, eliminieren Implantate die Unannehmlichkeiten von herausnehmbaren, lockeren Prothesen.
  • Einfacheres Essen. Eine gleitende, lockere Zahnprothese kann das Kauen erschweren. Zahnimplantate funktionieren wie Ihre eigenen Zähne, sodass Sie Ihre Lieblingsspeisen mit Zuversicht und ohne Schmerzen essen können.
  • Verbessertes Selbstbewusstsein. Zahnimplantate können Ihnen Ihr Lächeln zurückgeben und Ihnen helfen, sich besser zu fühlen.
  • Zahnschonend. Zahnimplantate müssen nicht, wie z.B. eine Brücke auf anderen Zähnen verankert werden. Da die benachbarten Zähne nicht verändert werden, um das Implantat zu unterstützen, bleiben mehr eigene Zähne intakt, was die Mundgesundheit langfristig verbessert. Auch ist es meist leichter eine Krone auf einem Implantat zu reinigen, als eine Brücke.
  • Bequemlichkeit. Herausnehmbarer Zahnersatz ist genau das; herausnehmbar. Mit Zahnimplantaten entfällt die peinliche Unannehmlichkeit des Entfernens von Prothesen sowie die Notwendigkeit der Anwendung von Haftcremes, um sie an Ort und Stelle zu halten.

Kann jeder Zahnimplantate bekommen?

In den meisten Fällen kann jeder, der gesund genug ist, um sich einer routinemäßigen Zahnextraktion oder einem Eingriff im Mund zu unterziehen, für ein Zahnimplantat in Betracht gezogen werden. 

Die Patienten sollten gesundes Zahnfleisch und genügend Knochen haben, um das Implantat zu halten. 

Außerdem müssen sie sich zu einer guten Mundhygiene und regelmäßigen Zahnarztbesuchen verpflichten. 

Starke Raucher, Menschen mit unkontrollierten chronischen Erkrankungen – wie Diabetes oder Herzkrankheiten – oder Patienten, die eine Strahlentherapie im Kopf-/Halsbereich erhalten haben, müssen individuell beurteilt werden. 

Wenn Sie Implantate in Betracht ziehen, sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt, um zu sehen, ob sie für Sie geeignet sind.

Was ist bei der Anschaffung eines Zahnimplantats zu beachten?

Der erste Schritt im Prozess der Zahnimplantation ist die Entwicklung eines individuellen Behandlungsplans. 

Der Plan geht auf Ihre spezifischen Bedürfnisse ein und wird von einem Team von Fachleuten erstellt, die speziell in der Oralchirurgie und restaurativen Zahnmedizin ausgebildet und erfahren sind. 

Dieser Team-Ansatz bietet eine koordinierte Betreuung auf der Grundlage der für Sie am besten geeigneten Implantat-Option.

Wenn genügend Knochen vorhanden ist, wird nach einem kleinen Schnitt am Zahnfleisch, ein Loch in den Kieferknochen gebohrt. In dieses Loch wird dann das Implantat eingeschraubt. Schließlich wird der kleine Schnitt vernäht. Dies wird alles mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt.

Heutige Implantate sind meist aus einer Titan-Legierung, es gibt Implantate auch aus Vollkeramik.

Nach dem Einbringen des Implantates in den Kieferknochen, muss das Implantat nun „einwachsen“, also sich mit dem Knochen verbinden. 

Dieser Heilungsprozess kann sechs bis 12 Wochen dauern. In manchen Fällen noch etwas länger.

Sobald das Implantat mit dem Kieferknochen verwachsen ist, wird das Implantat „freigelegt“. Dabei wird die Verschlussschraube des Implantats sichtbar gemacht. Nun kann ein kleiner Verbindungspfosten – genannt Abutment (aus dem englischen für Stützpfeiler) – in dem Implantat befestigt werden, um den neuen Zahnersatz sicher zu halten. 

Abdrücke von Zähnen
Abdrücke von Zähnen

Ihr Zahnarzt macht zur Herstellung des Zahnersatzes Abdrücke von dem Implantat und Ihren Zähnen, um den neuen Zahn oder die neuen Zähne im Zahnlabor herstellen zu lassen.

Der fertige Zahnersatz kann dann entweder auf das Abutment zementiert werden oder manchmal auch direkt mit dem Implantat verschraubt werden.

Bei Patienten, welche Implantate zur Verbesserung des Halts ihrer Zahnprothese haben, wird in die Zahnprothese ein Halteelement eingebracht, dass auf das Verbindungsstück des Implantates gestülpt wird.

Ihr Zahnarzt wird auch die Farbe der neuen Zähne an Ihre natürlichen Zähne anpassen. Da das Implantat innerhalb des Kieferknochens befestigt ist, sehen die Ersatzzähne aus, fühlen sich an und funktionieren wie Ihre eigenen natürlichen Zähne.

Wie schmerzhaft sind Zahnimplantate?

Die meisten Menschen, die ein Zahnimplantat erhalten haben, sagen, dass der Eingriff nur sehr geringe Beschwerden verursacht. 

Eine lokale Anästhesie (Betäubung) wird während des Eingriffs verwendet werden, und die meisten Patienten berichten, dass Implantate sogar weniger Schmerzen verursachen als eine Zahnextraktion, also das Ziehen eines Zahns.

Nach dem Einbringen des Implantats können leichte Schmerzen mit rezeptfreien Schmerzmitteln behandelt werden, während auch ein ausgiebiger Schlaf, bzw. eine ausgedehnte Erholungsphase dabei hilft.

Sind Zahnimplantate immer gut?

Nein. Zahnimplantate sind nicht zu empfehlen, wenn die Mundhygiene des Patienten nicht gut ist oder wenn die Zähne, welche unmittelbar an den Ort des Implantates angrenzen, nicht gesund sind.

Manchmal ist auch eine Brücke dem Implantat vorzuziehen. Dies ist der Fall, wenn die angrenzenden Zähne der Zahnlücke so geschädigt sind, dass sie mit einer Zahnkrone versehen werden sollten. Dann ist es leichter und auch deutlich kostengünstiger, im Rahmen einer Brückenversorgung mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Wie pflege ich Zahnimplantate?

Zahnimplantate benötigen die gleiche Pflege wie echte Zähne, einschließlich Bürsten, Verwendung von Zahnseide und regelmäßige Zahnarztkontrollen.

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Was kosten Zahnimplantate?

Die durchschnittlichen Kosten für ein Einzelzahnimplantat starten in den Deutschland bei rund 1.800 €. Die niedrigsten Preise beginnen bei 1.400 € und können bis zu 2.500 € gehen, dies ist auch immer abhängig davon, wie groß der Aufwand ist. Manchmal muss noch Knochen aufgebaut werden um die Implantate sicher im Kiefer zu verankern, welches noch zusätzliche Kosten verursachen kann.

 

Die Kosten für ein Zahnimplantat beinhalten in diesem Beispiel die Kosten, die Sie für die chirurgische Platzierung des Implantats und  die Herstellung einer Einzelkrone bezahlen. Auch die Wahl des Materials der Krone ist maßgeblich für die Kosten.

 

Wichtig ist zu wissen, dass die gesetzliche Krankenversicherung nur in Ausnahmefällen etwas zu Implantaten dazu bezahlt.

Alle Behandlungen an Implantaten (z.B. Reinigung, Zahnsteinentfernung) übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung nicht.

 

Eine genaue Auflistung haben die Kollegen von dentalo dargelegt.

Fotos: www.freepik.com