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Stomatitis – Die Mundfäule, die jeder 5. bekommt. Sie auch?

Stomatitis, ein allgemeiner Begriff für einen entzündeten und wunden Mund, kann die Fähigkeit einer Person, zu essen, zu sprechen und zu schlafen massiv stören. 

Die Stomatitis kann überall im Mundraum auftreten, einschließlich der Innenseiten der Wangen. Häufig sieht man die Stomatitis am Zahnfleisch, an der Zunge, an den Lippen und am Gaumen.

Im Allgemeinen handelt es sich dabei grob um eine Entzündung (-itis) der Mundschleimhaut, die meist durch Mikroorganismen, wie z.B. Viren, Bakterien und/oder Pilze, hervorgerufen wird. 

Die Arten der Stomatitis

Zu den Arten der Stomatitis gehören:

 

Aphthen: Eine Aphthe ist eine Schädigung der Mundschleimhaut. Eine Aphthe erkennt man an einem gelblichen oder grau-weißen Belag meist mit einem roten Rand. Die Form der Aphthe ist rund bis oval. Aphthen können an allen Schleimhäuten in der Mundhöhle auftreten, vom Gaumen bis hin zur Zunge. Die Größe der Aphthen variiert von stecknadelkopfgroß bis hin zu mehreren Zentimetern. 

 

Fieberbläschen (Lippenherpes): Diese Bläschen werden durch das Herpes-simplex-Virus verursacht. Es sind Wunden die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Sie treten auf oder um die Lippen herum auf. Die Fieberbläschen verkrusten später mit einem Schorf und sind gewöhnlich mit einem Kribbeln, Empfindlichkeit oder Brennen verbunden, bevor die eigentlichen Wunden auftreten.

 

Mundpilz (Candidiose): Wie am Namen zu erkennen ist, ist hierbei die Ursache ein Pilzbefall. Der Mundpilz stellt sich meist als weißlicher abwischbarer Belag auf geröteter Schleimhaut dar. 

 

Reizung des Mundes: 

Eine Reizung der Mundschleimhaut kann weiterhin verursacht werden durch z.B.

  • Beißen auf die Wange, Zunge oder Lippe
  • Tragen einer losen oder festen Zahnspange oder einer anderen kieferorthopädischen Apparatur 
  • Das Reiben/Scheuern der Schleimhaut auf einem scharfen, abgebrochenem Zahn
  • Kautabak
  • Verbrennung der Schleimhaut an heißen Speisen oder Getränken
  • Zahnfleischerkrankungen (Gingivitis) oder andere Arten von Mundinfektionen
  • Überempfindlichkeit gegen bestimmte Dinge, wie Lebensmittel oder Medikamente
  • Bestimmte Autoimmunerkrankungen mit Auswirkungen auf die Mundschleimhaut wie Lupus, Morbus Crohn oder Morbus Behcet 
  • Einnahme bestimmter Medikamente wie Chemotherapeutika, Antibiotika, Medikamente gegen rheumatoide Arthritis oder Epilepsie-Medikamente
  • Bestrahlung als Teil der Krebsbehandlung

 

Es gibt noch eine Vielzahl an anderen Formen der Stomatitis, welche wir aus Gründen der Übersicht hier nur beispielhaft und kurz erwähnen, z.B.:

 

Symptome der verschiedenen Stomatitis-Arten: 

Aphthen:

  • Meist sehr schmerzhaft bei Berührung
  • Dauern in der Regel 5 bis 10 Tage
  • Meist kein einmaliges Auftreten
  • Werden im Allgemeinen nicht mit Fieber in Verbindung gebracht

 

Fieberbläschen (Lippenherpes):

  • Sind normalerweise schmerzhaft
  • Sind normalerweise in 7 bis 10 Tagen verschwunden
  • Sind manchmal mit Erkältung oder grippeähnlichen Symptomen verbunden

 

Mundpilz (Candidiose): 

  • Meist Gefühl der „Pelzigkeit“
  • Trockenheit im Mund
  • Vermehrter Durst
  • Geschmacksstörungen (evtl. metallischer Geschmack)
  • Mundgeruch
  • Häufig ein brennendes Gefühl auf der Mundschleimhaut

 

Ursachen der Stomatitis:

Aphthen:

Niemand weiß, bis heute, was genau Aphthen verursacht. Es wird vermutet, dass viele Dinge zu der Entstehung von Aphthen beitragen können, wie z.B. 

  • bestimmte Medikamente
  • Traumata im Mund
  • schlechte Ernährung, Nährstoffmangel 
  • Stress
  • ein generell eingeschränktes Immunsystem 
  • Schlafmangel
  • plötzlicher Gewichtsverlust 
  • bestimmte Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Zitrusfrüchte, Kaffee, Schokolade, Käse und Nüsse
  • bestimmte Substanzen in Zahnpasten

 

Aphthen können auch mit einem vorübergehend geschwächten Immunsystem aufgrund einer Erkältung oder einer Grippe, hormonellen Veränderungen oder einem niedrigen Gehalt an Vitamin B12 oder Folsäure zusammenhängen. 

 

Selbst das Beißen in die Wange, Zunge, Lippe oder das Kauen eines scharfen Nahrungsmittels kann eine Aphthe auslösen.

 

Aphthen können auch auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen sein und gelten als Autoimmunerkrankung; sie sind jedoch nicht ansteckend.

 

Etwa jeder fünfte wird irgendwann im Laufe seines Lebens an Aphthen leiden – Frauen häufiger als Männer.

 

Fieberbläschen (Lippenherpes):

Lippenherpes wird durch den Virus namens Herpes simplex Typ 1 verursacht. 

Im Gegensatz zu Aphthen ist Herpes vom Zeitpunkt des ersten Auftretens der Bläschen bis zur vollständigen Abheilung ansteckend, da es sich um eine Virusinfektion handelt.

 

Die Erstinfektion erfolgt oft vor dem Erwachsenenalter und kann mit einer Erkältung oder Grippe verwechselt werden. 

Sobald die Person mit dem Virus infiziert ist, bleibt es im Körper. Dort ruht es die meiste Zeit, wird jedoch reaktiviert durch Zustände wie Stress, Fieber, Traumata, hormonelle Veränderungen (z.B. Menstruation) und Sonneneinstrahlung.

 

Wenn die Bläschen wieder auftauchen, neigen sie dazu, sich an der gleichen Stelle zu bilden. 

Das Virus kann sich nicht nur auf andere Menschen ausbreiten, sondern auch auf einen anderen Körperteil der betroffenen Person, wie z.B. die Augen oder die Genitalien.

 

Mundpilz (Candidiose): 

Mundpilz geht in der Regel auf eine Infektion mit Candida albicans zurück. Dies ist ein weit verbreiteten Pilz aus der Familie der Hefepilze. Auch bei rund 50 Prozent der gesunden Menschen kann man ihn in der Mundhöhle nachweisen.

Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wird aus der Besiedelung eine sogenannte opportunistische Infektion. Durch das geschwächte Immunsystem beginnt der Pilz sich stark zu vermehren. Deswegen ist Mundsoor typisch bei Neugeborenen und Babys, die noch kein ausgeprägtes Immunsystem haben.

Jedoch können auch ältere Kinder und Erwachsene eine Pilzinfektion im Mund entwickeln. Dies geschieht meist, wenn die Abwehrkraft des Immunsystems reduziert ist. Die Einnahme eines Antibiotikums führt häufig auch zu einer Pilzinfektion. Ältere Menschen mit fehlenden Zähnen und vorhandenen Zahnprothesen sind ebenfalls gefährdet.

 

Behandlung von häufigen Formen der Stomatitis

Wunden im Mund dauern im Allgemeinen nicht länger als zwei Wochen, auch ohne Behandlung. 

 

Wenn eine Ursache festgestellt werden kann, kann Ihr Arzt/Zahnarzt sie möglicherweise behandeln. 

 

Wenn eine Ursache nicht identifiziert werden kann, verlagert sich der Schwerpunkt der Behandlung auf die Linderung der Symptome.

 

Durch folgenden Strategien können Sie dazu beitragen, die Schmerzen und Entzündungen von wunden Stellen im Mund zu lindern:

 

  • Vermeiden Sie heiße Getränke und Nahrungsmittel sowie salzige, scharfe und auf Zitrusfrüchten basierende Nahrungsmittel.
  • Spülen Sie Ihren Mund mit Kamille aus.
  • Sollten die Schmerzen stark sein, können Sie auch Schmerzmittel einnehmen (nach Rücksprache mit Ihrem Hausarzt/Zahnarzt).
  • Mein Tipp: Ölziehen, mit hochwertigem Kokos- oder Olivenöl.
Ölziehen
Ölziehen

Bei Aphthen sollte Ihr Ziel darin bestehen, die Beschwerden zu lindern und vor weiteren Infektionen zu schützen. Versuchen Sie Folgendes:

 

  • Trinken Sie mehr Wasser.
  • Spülen Sie mit Salzwasser nach.
  • Praktizieren Sie eine intensive und richtige Zahnpflege.
  • In der Apotheke bekommen Sie spezielle Salben und Sprays gegen Aphthen, welche die Heilung beschleunigen können. 
  • Lippenpflegeprodukte können eine gewisse Linderung von Aphthen bieten, insbesondere wenn sie beim ersten Auftreten der Wunde angewendet werden.

 

In der Zahnarztpraxis gibt es mehrere Möglichkeiten eine Stomatitis zu behandeln:

    • Verbesserung der Mundhygiene und Entfernung von Reizfaktoren (z.B. Plaque, scharfe Zahn- & Füllungskanten).
    • Desinfektion der Wunden stellen.
    • Aufbringen von unterstützenden Salben, welche die Heilung beschleunigen.
    • Behandlung mit Ozon (bei den ersten Symptomen von Lippenherpes reicht meist eine einzige Anwendung, bei Aphten meist 1-2 Anwendungen).
    • Bei Mundpilz wird ein Antimykotikum verschrieben.
Behandlung mit Ozon
Behandlung mit Ozon

Grundsätzlich sollten Sie jedoch versuchen, dass Ihr Immunsystem gut aufgestellt ist, denn nur so kann Ihr Körper die Eindringlinge wie Bakterien, Viren und Pilze abwehren. Dies schaffen Sie mit guter Ernährung, Bewegung und ggf. zusätzlicher Nährstoffaufnahme durch Nahrungsergänzungsmittel.

 

Wenn Sie häufig an Aphthen leiden, haben Sie möglicherweise einen Folat- oder Vitamin B12-Mangel. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber, sich auf diese Mangelzustände untersuchen zu lassen.

 

Manchmal braucht der Patient auch akut entzündungshemmenden Medikamente. Da nicht alle Menschen jede Art von entzündungshemmenden Medikamenten vertragen, sprechen Sie unbedingt auch in diesem Fall mit Ihrem Hausarzt über Ihren Gesundheitszustand, bevor Sie ein neues Medikament einnehmen.

 

Abschließend:

 

Eine Stomatitis zeigt sich im Mund und wird daher oft von Patienten einem Zahnarzt gezeigt. Dieser kann jedoch nur gewisse Behandlungen ausführen, meist um die akuten Symptome zu mildern.

 

Auch wenn Ihr Zahnarzt die Ursache nicht beseitigen kann, so kann er Ihnen wenigstens eine erste Einschätzung der Lage geben. Er kann schnell ausschließen, ob es sich um eine Gingivitis (Entzündung des Zahnfleisches) oder eine andere Art von Mundinfektion handelt, die er in seiner Praxis behandeln kann.

 

Sollte er keine lokale Ursache finden, wird er sie im nächsten Schritt an Ihren Hausarzt weiterleiten.

 

Haben Sie also ein wundes Gefühl im Mund, vereinbaren Sie heute noch einen Termin bei Ihrem Zahnarzt.

 

Alles Gute,

Ihr Martin Schönenstein

Zahnarztpraxis Schönenstein - Ausgezeichnete Praxis

 

 

 

 

 

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