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Zahnschmerzen – Schnelle Hilfe in 5 Minuten

Sicherlich, ist Ihnen klar, bei Zahnschmerzen zeitnah zum Zahnarzt zu gehen. Aber dieser Rat ist nicht sehr hilfreich, wenn Sie nicht sofort zum Zahnarzt gehen können und die Zahnschmerzen unerträglich sind. Zum Beispiel am Wochenende oder in der Nacht.

Wie kann ein Zahn so viel Schmerz verursachen? Und was sind die besten Möglichkeiten, um Zahnschmerzen zu stoppen und bis zum nächsten Termin keine Schmerzen zu haben?

Häufige Zahnschmerz-Ursachen

Entzündung und Karies

Im Inneren eines jeden Ihrer Zähne befindet sich lebendes Gewebe mit einem Geflecht aus Arterien, Venen und Nerven.

Diese Teile des Zahnes geben dem Zahn die Fähigkeit etwas zu “fühlen” z.B. Druck, Hitze oder auch Kälte. Jedoch kann sich dieser Teil des Zahnes, wie jedes Gewebe, entzünden und/oder infizieren.

Bestimmte Bakterien in Ihrem Mund scheiden Säuren aus, die sich durch den Zahnschmelz (die harte, weiße Außenschicht der Zähne) “fressen” und es dann Bakterien erlauben sich immer tiefer in den Zahn rein zuarbeiten. Sobald die Bakterien den Zahnschmelz durchdringen, gelangen sie in die innere Struktur des Zahnes, das sogenannte Dentin.

Das Dentin ist weicher als der Zahnschmelz und schwammartig mit sog. Tubuli versehen, kleinen Kanälen, welche in der Pulpa, dem “Inneren” des Zahnes enden. Dadurch wird klar, dass das Dentin anfälliger für Bakterien ist, als der Zahnschmelz.

Sobald der Zahnschmelz das Dentin nicht mehr schützt, reagiert der Zahn meist viel empfindlicher auf Reize wie kalt, warm oder süß. Auch das Einwandern von Bakterien durch die kleinen Kanäle in das Innere des Zahnes ist nun möglich und kann eine Entzündung hervorrufen. Bei einem guten Immunsystem kann der Körper damit für kurze Zeit umgehen. Bei einem schlechten Immunsystem hingegen kommt es zu einer dauerhaften Schädigung des Zahnnervs und der Gefäße im Inneren des Zahnes.

Wenn sich im Inneren des Zahnes nun durch die Bakterien und deren Stoffwechselprodukte Substanzen/Gase bilden, kann es zu starken Druckschmerzen kommen, denn die Pulpa, welche die Nerven und Gefäße beherbergt, kann sich vom Volumen her nicht ausdehnen. 

Das erklärt, warum Zahnschmerzen so quälend sind. Der Gesichtsnerv, welcher die Zähne mit Gefühl versorgt (N. trigeminus) ist der größte aller Hirnnerven. Durch seine starke Verästelung fühlt sich ein Zahnschmerz meist auch sehr ausstrahlend an. Nirgendwo sonst im Körper lösen Entzündungen oder Infektionen solche Schmerzen aus. 

Das Schmerzempfinden in den Zähnen aufgrund von Entzündungen und Infektionen wird auch als Kariesschmerz bezeichnet. Dies ist so nicht ganz richtig, da die Bakterien/Bakterienprodukte, welche den Zahnnerven infizieren extrem unterschiedlich sein können und nicht automatisch mit den Bakterien, welche für die Kariesentstehung ursächlich sind, gleichzusetzen sind. Jedoch lässt sich festhalten, dass fast immer die Schmerzen schlimmer sind, je größer die Infektion ist.

Empfindlichkeit der Zahnwurzel oder des Zahnhalses

Wenn Sie leichte, nur zwischendurch auftretende Zahnschmerzen haben, kann es sein, dass sie durch etwas weniger Schwerwiegendes als eine Karies verursacht werden: eine Überempfindlichkeit der Zahnwurzel oder des Zahnhalses.

Bei gesunden Zähnen ist im Mund nur die Zahnkrone zu sehen, sollte sich aufgrund mehrerer Ursachen jedoch mal das Zahnfleisch am Zahn zurückgezogen haben, wird zuerst der Zahnhals (Übergang zwischen Zahnkrone und Zahnwurzel) sichtbar und schließlich sogar die Zahnwurzel.

Nun können Beschwerden aus einem einfachen Grund entstehen: Weder der Zahnhals noch die Zahnwurzel sind von einer schützenden Schicht Zahnschmelz bedeckt, so werden Reize am Zahn viel schneller zum Zahnnerv weitergegeben.

Zahnschmerzen durch Kälte
Zahnschmerzen durch Kälte

Eine einfache Möglichkeit, auf die Überempfindlichkeit zu testen, ist die Überwachung Ihrer Zahnschmerzen nach dem Verzehr kalter und/oder zuckerhaltiger Nahrungsmittel.

Wenn die Schmerzen nach dem Verzehr dieser Nahrungsmittel stärker ausgeprägt sind, besteht eine gute Chance, dass Sie eine Überempfindlichkeit haben.

Als Faustregel können Sie sich merken:

Wenn die Schmerzen spürbar sind, jedoch nachlassen, wenn der Reiz (süße oder kalte Nahrungsmittel) nicht mehr da ist, dann liegt meist eine Überempfindlichkeit vor. Das ist der Unterschied zu einem infizierten Zahn, da bleiben die Schmerzen auch, wenn kein auslösender Reiz mehr vorliegt.

Weniger häufige Ursachen für Zahnschmerzen:

  • Essen, das zwischen den Zähnen stecken bleibt
  • Zahnfleischentzündung (Anzeichen sind gerötetes Zahnfleisch oder Blutung beim Zähneputzen)
  • Stauchung des Zahnnerven, z.B. durch Zähneknirschen oder ungünstiges Beißen auf feste Nahrungsmittel (Kirschkern o.Ä.)
  • Scharfe Kanten, wenn etwas von den Zähnen abgebrochen ist
  • Verlorene oder gelöste Zahnfüllungen oder Zahnkronen
  • Druckstellen durch Zahnprothesen
  • Schmerzen der Kaumuskulatur oder des Kiefergelenkes
  • Eine Nasennebenhöhlenentzündung, die als Zahnschmerz empfunden werden kann

Was tun bei den ersten Anzeichen von Zahnschmerzen?

Nicht alle Zahnschmerzen sind ein dringender Notfall. Einige sind jedoch schnell behandlungsbedürftig, deshalb ist es wichtig, dass Sie wissen, wie Sie entsprechend reagieren müssen.

Wie bereits erwähnt, ist die Überempfindlichkeit eine nicht lebensbedrohliche Ursache der Zahnempfindlichkeit, bei der Ihr Zahnarzt Ihnen helfen kann. Es ist in Ordnung, wenn Sie diese Schmerzen nachts über das Wochenende erleben und erst am nächsten Tag zum Zahnarzt gehen können. Manchmal hilft es für ca. 30 Minuten einen Klecks Zahnpasta auf den empfindlichen Zahn aufzubringen.

Auf der anderen Seite ist die irreversible Pulpitis, also die nicht mehr rückgängig zu machende Entzündung eines Zahnnerven (typischerweise als Folge einer Karies oder einer tiefen Schädigung des Zahnes), etwas das schnell behandelt werden sollte.

Durch die starken Schmerzen bei einer irreversiblen Pulpitis wird der Körper mit vielen Stresshormonen geflutet, so dass langfristig der gesamte Körper Schäden davontragen kann.

Die Pulpitis ist auch eine häufige Art von Schmerzen nach einer Zahnbehandlung. Wenn der betroffene Zahn erst kürzlich behandelt wurde, kann auch eine reversible Pulpitis vorliegen, welche vom Immunsystem wieder korrigiert wird und damit die Schmerzen nach geraumer Zeit wieder verschwinden. Dies ist nur schwer für den Laien zu unterscheiden. Am besten zeitnah einen Zahnarzt aufsuchen. Eine irreversible Pulpitis hat immer mindestens eine Wurzelkanalbehandlung zur Folge, im schlimmsten Fall sogar die Entfernung des Zahnes.

Es gibt verschiedene andere Ursachen für Zahnschmerzen, die von leicht bis stark reichen, aber die folgenden Richtlinien sind nützlich, um festzustellen, wie schnell Sie handeln müssen.

Brücken müssen wie Zähne gepflegt werden
Zähne wollen gepflegt werden

Wenn Sie leichte Zahnschmerzen haben, die innerhalb weniger Sekunden kommen und gehen, insbesondere beim Verzehr von Zucker oder warmen und kalten Speisen, notieren Sie sich diese.

Bringen Sie es bei Ihrem nächsten regelmäßigen Zahnarzttermin, der alle sechs Monate stattfinden sollte, zur Sprache. Bei leichten oder mäßigen Schmerzen, die nach ein oder zwei Tagen verschwinden, sollten Sie schon eher einen Zahnarzt aufsuchen.

Mäßige bis starke Schmerzen, die länger als ein oder zwei Tage andauern, sind einen sofortigen Besuch beim Zahnarzt wert.

Wenn Sie starke Zahnschmerzen mit Fieber oder Schwellungen haben, gehen Sie umgehend zum Zahnarzt.

Die Infektion ist in diesem Fall so ernst, dass Sie sich unverzüglich von einem Zahnarzt behandeln lassen wollen. 

Die besten Hausmittel zur Zahnschmerzlinderung

Salzwasser-Spülung

Bis Sie zum Zahnarzt gehen können, ist eines der besten Dinge, die Sie tun können, warmes, salziges Wasser in Ihrem Mund umherzuschwenken. Eine gute Mischung ist 1/2 Teelöffel Kochsalz auf einem Glas Wasser. Spucken Sie es aus, schlucken Sie es nicht. Sie können auch sanft Zahnseide um den wunden Zahn herum benutzen, um eventuell festsitzende Speisereste zu entfernen.

Schmerztabletten

Zahnärzte empfehlen Paracetamol für Kinder. Für Erwachsene oft Ibuprofen. Tabletten lösen das Problem jedoch nicht, setzen Sie diese deshalb nur sparsam ein und zur Überbrückung, bis Sie einen Zahnarzttermin bekommen haben.

Kalte Kompresse

Wenn Ihr Gesicht geschwollen ist, legen Sie einen Eisbeutel mit einem Tuch umwickelt auf Ihre Wange, um den Schmerz etwas zu lindern. Eine Schwellung im Gesicht kann auch bedeuten, dass Sie einen Abszess, einen Beutel mit Eiter tief in den Zahnwurzeln haben. Das kann zu einer ernsthaften Infektion des Kiefers und anderer Zähne führen.

Nelkenöl

Dieses Naturheilmittel soll schmerzbetäubend wirken. Reiben Sie es direkt auf die wunde Stelle oder tupfen Sie mit einem Wattepad auf Zahn und Zahnfleisch.

Kokosöl

Wir haben festgestellt, dass es bei Zahnfleischentzündung hilft morgens und abends mit etwas Kokosöl für mindestens 5 Minuten das sogenannte Ölziehen zu praktizieren, also das Öl durch die Zahnzwischenräume zu pressen und zu ziehen. Anschließend das Öl ausspucken. 

Nagelfeile

Wenn es eine scharfe Kante am Zahn gibt können sie behutsam die scharfe Kante mit einer Nagelfeile glätten.

Gesunde Ernährung

Ernähren Sie sich gesund und führen Sie Ihrem Körper alle Nährstoffe zu, die er braucht. So stärken Sie das Immunsystem, könne Überempfindlichkeiten und Zahnfleischerkrankungen reduzieren.

 

Die besten Hausmittel ersetzen jedoch nicht ein medizinisch geschultes Auge eines Zahnarztes. Warten Sie nicht zu lange bei Zahnschmerzen und machen Sie direkt einen Termin bei Ihrem Zahnarzt:

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